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Unterrichtspraktisches Beispiel zum Gegenstandsbereich: Jesus Christus

Inhaltsbezogene Kompetenz: Die Kindheitsgeschichte nach Matthäus erkunden und deuten

B. Diewald, U. Wendel
Ludwigshafen


1. Zugang zum Thema

Alle Jahre wieder kommt der Weihnachtsrummel in die Geschäfte und das meist schon ab Oktober. Die christliche Substanz des Weihnachtsfestes scheint verloren gegangen. Der Weihnachtsmann bringt die Geschenke auf seinem Rentierschlitten und in vielen Familien wird der Weihnachtsbaum direkt nach den Feiertagen entsorgt. Die Geschichte vom Kind in der Krippe ist zwar noch bekannt, berührt die Gefühle und zeigt den Wunsch nach einer heilen Welt, hat aber nichts mit dem eigenen Leben und der Realität zu tun. Weihnachten verkommt dadurch leicht zur Idylle, ohne dass die Impulse des zur Welt gekommenen Messias im Blick sind. Doch "nur wenn wir im Kind den Mann sehen, der sich Armen und Außenseitern zuwendet, können wir den feiern, der auch unser Freund sein will" (Berg S. 40) und aus seinem Vorbild Konsequenzen für unser Leben hier und heute ziehen.
Die Kindheitsgeschichten des Neuen Testaments wollen keine Historie wiedergeben, sondern sind Bildgeschichten, in denen der Christusglaube zum Ausdruck kommt. "Sie kamen in ihrer jetzigen Form erst zur Niederschrift, als die Überlieferung von der Praxis und Geschichte Jesu schon fertig ausgearbeitet war; sie sind nichts anderes als eine nachträgliche zusammenfassende Deutung der Person, Botschaft und Geschichte Jesu in Form des anschaulichen Bekenntnisses." (Berg S. 32)


2. Das war geplant – das war uns wichtig:

In unserer Religionsgruppe des vierten Schuljahres wollten wir den Schülerinnen und Schülern diesen Zugang zur Kindheitsgeschichte des Matthäus geben: die Geburtserzählung als Bündelung der Botschaft Jesu, die uns zur Nachfolge auffordert.
Die Schülerinnen und Schüler sollten sich deshalb intensiv mit der Praxis und Botschaft Jesu auseinander setzen. Erst auf diesem Hintergrund sollten sie Kenntnisse über die Entstehungsgeschichte des Matthäusevangeliums erhalten, um den Geburtstext einordnen zu können. In der Kindheitsgeschichte des Matthäusevangeliums könnten die Kinder dann die Hinweise auf die Botschaft und Geschichte Jesu entdecken und verstehen. Für die Erarbeitung wählten wir Symbolbilder aus verschiedenen Gründen. Durch das Zuordnen der Symbolbilder lesen die Schülerinnen und Schüler den Text intensiver und es ist leichter festzustellen, ob sie den Text auch verstanden haben. Die Symbolbilder helfen den Schülerinnen und Schülern zudem, die Hinweise auf die Lebensbotschaft Jesu zu entdecken. 
Ein anschließender Vergleich der Kindheitsgeschichte Jesu des Matthäus mit der des Lukas ist dann möglich, und die Kinder können entdecken, dass Lukas andere Aussagen der Botschaft Jesu in seiner Kindheitsgeschichte in den Mittelpunkt gestellt hat als Matthäus.

Begleitet wurde die ganze Einheit durch das Symbol des Sterns. Gerne schauen die Schülerinnen und Schüler zu ihnen auf und sind fasziniert. Dass Menschen für uns wie Sterne sein können, wissen sie durch die Bewunderung ihrer eigenen Stars. Warum Jesus für viele Menschen ein Superstar ist, können sie durch ihre Vorkenntnisse nachvollziehen und durch die Auseinandersetzung mit ausgewählten Texten aus dem Matthäusevangelium erweitern.
Durch das Kennen lernen der Praxis des Sternsingens würden die Schülerinnen und Schüler erfahren, dass Menschen sich ein Beispiel an ihrem Star Jesus nehmen und sich zu Mitmenschlichkeit aufgerufen fühlen. Das könnte auch sie anregen, sich der Not anderer bewusst zu werden, sich einzufühlen und ganz konkret zu helfen. Somit würden auch sie ein Stern für andere sein.


3. Das haben wir gemacht

Im Hinblick auf die hier skizzierten Unterrichtssequenzen können die vier allgemeinen Kompetenzen wie folgt formuliert werden:

Anschlussfähiges Wissen:

Hermeneutische Kompetenz
- Die Schülerinnen und Schüler beschreiben ihre Idole/Stars und entdecken, was ihnen an ihnen
  wichtig ist.
- Die Schülerinnen und Schüler erkennen, dass die Kindheitsgeschichte Jesu mit seinem Leben und
  Wirken zusammenhängt.
- Die Schülerinnen und Schüler entdecken die Glaubensaussagen des Matthäusevangeliums
  anhand exemplarischer Bibeltexte.
- Die Schülerinnen und Schüler entdecken die Glaubensaussagen in Mt 2,1-12 anhand der
  Symbolbilder "Auge, Herz, Welt, Haus, Kreuz und Geschenke".
- Die Schülerinnen und Schüler erkennen anfanghaft die Unterschiede der Kindheitsgeschichte von
  Matthäus und Lukas.
- Die Schülerinnen und Schüler erkennen anfanghaft die unterschiedlichen Glaubensaussagen von
  Matthäus und Lukas.

Ausdruckskompetenz
- Die Schülerinnen und Schüler beschreiben den "Star Jesus“ und bringen ihr Wissen über das Leben
  und Wirken Jesu zum Ausdruck.
- Die Schülerinnen und Schüler hören einander zu, gehen aufeinander ein und gestalten
  gemeinsam eine Sternenraute.
- Die Schülerinnen und Schüler gestalten ein eigenes "Herzensbild“ zur Kindheitsgeschichte Mt 2,1-12.

Reflexionskompetenz
- Die Schülerinnen und Schüler gewinnen durch das Symbol "Stern“ einen Zugang zu der
  Glaubensdimension der Aussage "Jesus – ein Star für die Menschen".
- Die Schülerinnen und Schüler bedenken die Bibelstellen nach Matthäus und formulieren und deuten
  deren Glaubensaussagen.
- Die Schülerinnen und Schüler entdecken, dass die Kindheitsgeschichte von Matthäus eine
  "Bildgeschichte“ ist, die seine wichtigsten Glaubensaussagen beinhaltet.
- Die Schülerinnen und Schüler betrachten und analysieren ihre Bildgestaltungen zur
  Kindheitsgeschichte nach Mt 2,1-12.
- Die Schülerinnen und Schüler erkennen, dass sie wie Jesus ihre Kraft für arme Menschen einsetzen
  können und beziehen dies auf Menschen in ihrer Umgebung.

Partizipationskompetenz
- Die Schülerinnen und Schüler nehmen Anteil an den Wünschen und Bedürfnissen der Menschen zur
  Zeit Jesu.
- Die Schülerinnen und Schüler nehmen Anteil an den Problemen der Menschen ihrer Umgebung.
- Die Schülerinnen und Schüler übernehmen Verantwortung, indem sie Hilfsangebote planen und
  umsetzen.

Diese allgemeinen Kompetenzen konkretisieren sich inhaltlich im Folgenden:

Anwendungsfähiges Wissen:

Gegenstandbereich "Biblische Botschaft"
- Ausgewählte biblische Erzählungen so verstehen, dass die Bibel in erster Linie nicht aus historischen-deskriptiven Texten besteht.
• Die Entstehung der Evangelien kennen – exemplarisch an der Weihnachtserzählung des Matthäus und Lukas – und verstehen, dass es sich dabei in erster Linie nicht um historisch berichtende Texte handelt.

Gegenstandsbereich "Jesus Christus"
- Die Kindheitsgeschichte nach Matthäus erkunden und deuten
• Die Leserichtung der Evangelien im Gegensatz zur Entstehungsrichtung erkennen und aus dem nachösterlichen Glauben heraus als verdichtete Erfahrung deuten.
• Die Kindheitsgeschichten hinsichtlich der Gemeinsamkeiten und Unterschiede untersuchen.
• Das zentrale Bild und Symbol – Stern – deuten und verstehen.


1. Sequenz: Sterne am Himmel

Nach dem gemeinsamen Anfangsritual legten die Schülerinnen und Schüler Stift und Heft bereit, um in einem Brainstorming ungefiltert ihre Gedanken zu "Sterne am Himmel" aufzuschreiben. Bei den meisten Schülerinnen und Schülern füllten sich schnell die Heftseiten, die sie dann einander vorstellten.
Besonders die Jungen brachten begeistert und eifrig ihr Wissen über Astronomie und die Weltraumforschung ein. Da immer wieder unbekannte Wörter fielen, erklärten sie ihren Mitschülern dazu die Hintergründe. Beispiele: Kreuz des Südens, Galaxie, Hubble, roter Riese, weißer Zwerg, Supernova, Milchstraße, Star Wars.
Von den Mädchen waren Äußerungen zu hören wie "leuchten in der Nacht, zeigen den Weg, hell, strahlend, glänzend, bei Sternschnuppen darf man sich was wünschen, wenn ein Mensch stirbt, fällt ein Stern als Stein vom Himmel, Sternbilder".
Religionslehrer lud die Schülerinnen und Schüler ein, in den nächsten Abenden einmal den Sternenhimmel zu betrachten. Dazu bekamen sie die Kopie einer Sternenkarte für den Monat November unserer Region aus der Tageszeitung "Die Rheinpfalz". Interessiert betrachteten sie die Karte und freuten sich, wenn sie ihr eigenes Sternbild auf der Karte entdeckten.
Zum Abschluss bastelten die Schülerinnen und Schüler Faltsterne für die Saalfenster.


2. Sequenz: Menschen wie Sterne – Stars

Nach einem kurzen Austausch, welche Sternbilder an den vergangenen Abenden von den Schülerinnen und Schülern entdeckt wurden, leitete Religionslehrer zur neuen Sequenz über mit dem Impuls "Auch Menschen können wie Sterne sein". Der Begriff "Star" war den Schülerinnen und Schülern geläufig und wurde direkt genannt. Sie begründeten, dass Stars wie Sterne faszinieren, unter den Menschen auffallen und herausleuchten, wir zu ihnen aufschauen, sie bewundern, weil sie besonders sind oder etwas besonders gut können.
Die Schülerinnen und Schüler bekamen ein Arbeitsblatt mit der Aufforderung zu überlegen, wer ihr Star sei. Zu folgenden Impulsen konnten sich die Schülerinnen und Schüler dann schriftlich äußern: "Das gefällt mir an meinem Star... Das weiß ich von meinem Star ... Da wäre ich gerne genauso wie mein Star ... Das möchte ich noch über meinen Star wissen...". Zudem sollten sie ein Bild von ihrem Star malen mit den Dingen/Attributen, die zu ihrem Star unbedingt gehören. Wer wollte konnte zu Hause noch ein Foto von seinem Star dazukleben.
Einige Schülerinnen und Schüler bauten sich direkt eine Mäppchenwand, da sie nicht wollten, dass jemand auf ihr Blatt schaute. Trotzdem waren sie anschließend bereit, ihre Stars vorzustellen und beschrieben Menschen aus ihrem Privatbereich. Beispiele: Mein Star ist meine Freundin Verena. Mir gefällt, dass sie so gut tanzen kann und dass sie so hübsch ist. Ich weiß von ihr, dass sie Musik im Internet hört und dass sie Tiere sehr gern hat. Ich möchte so gut tanzen können wie sie. Das Bild zeigte die Freundin tanzend auf der Bühne, sowie einen Computer und ein Häschen. – Mein Star ist mein Papa. Er kann gut am Computer herumschrauben und die Computer laufen dann auch. Er macht die besten Kartoffelpuffer der Welt. Er hat immer viel zu tun. Ich möchte auch wie er an den Computer, wann immer ich will. Über meinen Papa weiß ich schon alles. Dieser Junge malte seinen Vater mit Computer und Bratpfanne.
Von anderen Schülerinnen und Schülern wurden u. a. Rennfahrer, Schauspieler und Fußballer genannt, bei denen Können, Aussehen und Geld bewundert wurden. Beispiel: Mein Star ist Arne Friedrich. Er ist sehr gut in der Abwehr beim Fußball. Er macht Nutellawerbung und ist Kapitän von Hertha BSC. Ich wäre gerne auch so gut in der Abwehr. Wissen möchte ich, ob er wirklich Nutella mag. Das Bild zeigte den Star mit Deutschlandtrikot, einem Fußball, Fußballschuhen und Nutella.
Während ein Schüler sein Arbeitsblatt unausgefüllt ließ mit der Begründung, er würde niemanden bewundern, wollten andere noch weitere Arbeitsblätter, da sie noch mehr Stars hätten.


3. Sequenz: Jesus Christus – Superstar

Die Sequenz begann mit einem Rätsel. Religionslehrer beschrieb, dass es einen Star gebe, den viele Millionen Menschen bewundern würden, so dass man sogar sagen könne, er sei ein Superstar. Er sei auch den Schülerinnen und Schülern bekannt und würde schon seit langer Zeit Menschen faszinieren. Die Schülerinnen und Schüler äußerten verschiedene Vermutungen und nannten dann auch Jesus.
In Anlehnung an den Aufbau des Arbeitsblattes zu ihrem Star, sollten sie sich auf einem weiteren Arbeitsblatt Gedanken machen, warum Jesus Christus als Superstar bezeichnet werden könne: "Das gefällt mir/anderen an ihm ... Das weiß ich von ihm ...  Da wäre ich gerne genauso wie er ... Das möchte ich noch über ihn wissen ...". Auch dieses Mal sollten sie wieder ein Bild malen und zwar mit den Dingen, die unbedingt zu Jesus gehören.
Gefallen fand bei den Schülerinnen und Schülern unter anderem, dass Jesus viele Wunder vollbracht hat, dass er Kranke geheilt hat, dass er Menschen geholfen hat, dass er von Gott erzählt hat, dass er Menschen Wünsche erfüllt und ihnen neue Hoffnung gibt, dass er in der Bibel ganz oft vorkommt. Von Jesus wussten die Schülerinnen und Schüler, dass er vor 2000 Jahren lebte, dass er in einer Krippe geboren wurde, dass seine Mutter Maria heißt, dass er von Johannes, dem Täufer, getauft wurde, dass er 12 Jünger hatte, dass er Gottes Sohn ist und Retter, Helfer und Freund der Menschen, dass er verraten wurde und am Kreuz starb, dass Gott ihm neues Leben geschenkt hat. Die Schülerinnen und Schüler äußerten, dass sie gerne so viele Wunder wie Jesus vollbringen können würden, gerne so viele Freunde hätten wie er, auch die Hauptperson in der Bibel sein wollten und dass sie auch von Gott erzählen würden, wenn sie etwas über ihn wüssten. Einige Schülerinnen und Schüler schrieben aber an dieser Stelle auch ein Fragezeichen auf ihr Arbeitsblatt. Weiter wissen wollten die Schülerinnen und Schüler über Jesus, wie er mit Nachnamen heißt, wie sein Vater aussieht, ob er als kleines Kind auch Blödsinn gemacht hat und was für ein Auto er fahren würde, wenn er heute leben würde. Gerade Letzteres veranlasste die Schülerinnen und Schüler zu interessanten Spekulationen.
Die Bilder zeigten Krippe, Stern, 12 Jünger, eine offene Hand, Kreuz, Dornenkrone, ein Felsengrab, eine Kirche, Kelch und Brotschale.


4. Sequenz: Der Evangelist Matthäus erzählt vom Superstar Jesus

Religionslehrer lud die Schülerinnen und Schüler ein, in der Bibel beim Evangelisten Matthäus noch mehr Gründe zu finden, warum Jesus für viele Menschen ein Superstar ist. Arbeitsteilig sollten sie sich in 7 Gruppen mit unterschiedlichen Texten des Matthäusevangeliums beschäftigen. Die Gruppeneinteilung erfolgte durch Ziehen einer Nummer, die ihre Gruppenzughörigkeit angab.
Aufgabe der Schülerinnen und Schüler war es, den jeweiligen Text zu lesen, dann zu beschreiben, um welches Problem es im Text geht, wie die Menschen normalerweise damit umgehen und wie Jesus damit umgeht. Zudem sollten sie ihre Meinung zum Verhalten von Jesus äußern und Jesus einen Beinamen geben "Jesus, der ...". Jede Gruppe schrieb ihre Ergebnisse auf eine große Sternenraute (siehe Anhang 1) und gestaltete diese passend. Dies war möglich, weil die Schülerinnen und Schüler diese Texte in ihrer Symbolhaftigkeit bereits in vorangegangen Unterrichtseinheiten erschlossen hatten. So wussten sie beispielsweise, dass bei der Geschichte von der Speisung der Fünftausend das Wunder nicht darin bestand, dass Jesus gleichsam einem Zauberer Brote und Fische vermehrte, sondern dass diese Geschichte vom Teilen erzählt, durch das alle satt wurden.
Mit folgenden Texten aus der Bibel "Das Geheimnis von Himmel und Erde" setzten sich die Schülerinnen und Schüler auseinander:
Mt 5: Bergpredigt – Die Seligpreisungen
Mt 5: Bergpredigt – Die Aufforderung zur Feindesliebe
Mt 8: Die Heilung von Besessenen und Kranken
Mt 9: Blindes Vertrauen - Die Heilung von zwei Blinden
Mt 15: Das Wunder der teilenden Liebe – Die Speisung der Fünftausend
Mt 19: Die Segnung der Kinder
Mt 26: Das letzte Abendmahl – Deutungsworte über Brot und Wein
In der anschließenden Präsentation zeigten die Schülerinnen und Schüler, dass Jesus sich zum Wohl der Menschen ganz anders verhält, als wir das kennen und gewohnt sind und brachten ihre Bewunderung dafür zum Ausdruck. Besonders beeindruckt waren sie von der Aufforderung zur Feindesliebe. Sie nannten an Hand von Beispielen aus ihrem eigenen Leben, wie schwer das zu verwirklichen sei, aber auch wie hilfreich und friedensstiftend, wenn man dies schaffe.
Die einzelnen Ergebnisse der Gruppenergebnisse werden hier nicht aufgeführt. Ihre Quintessenz spiegelt sich jedoch wieder in den Beinamen, die die Schülerinnen und Schüler für Jesus wählten:
- Jesus, der seine Kraft für arme Menschen einsetzt.
- Jesus, der Mann der Liebe.
- Jesus, der Friedensstifter, der auch seine Feinde liebt.
- Jesus, der Befreier von Angst und Kummer.
- Jesus, der Heiler.
- Jesus, der liebevolle Versorger.
- Jesus, der Kinderbarmherzige.
- Jesus, der für die Menschen stirbt.
Jede Gruppe beantwortete nach ihrer Präsentation die Fragen der Mitschüler und klebte dann ihre Sternenraute auf ein dunkles Plakat, so dass allmählich ein großer, leuchtender Stern entstand, der mit einem Goldstift die Überschrift „Jesus Christus – Superstar“ bekam.
Zur Vollständigkeit fehlte dann nur noch eine Sternenraute, die RL ohne jegliche Beschriftung oder Gestaltung dazuklebte. Verblüfft und enttäuscht äußerten sich die Schüler und forderten dafür eine Erklärung.
Religionslehrer gab die Information, dass dies genau das Problem des Evangelisten Matthäus war, als er sein Evangelium ca. 80 n. Chr. (also ca. 45 Jahre nach Tod und Auferstehung) aufschrieb. Er kannte das Markus-Evangelium und hatte in den Gemeinden viele Texte und Erzählungen über Jesus gesammelt. Aber Matthäus bekam keine Information zur Geburt von Jesus. Trotzdem steht am Anfang seines Evangeliums die Erzählung von der Geburt Jesu. Religionslehrer gab als Ausblick für die nächste Stunde, dass die Schülerinnen und Schüler erfahren sollten, wie Matthäus dazu kam.

Die Schülerinnen und Schüler bastelten sich unter der genannten Überschrift einen eigenen Stern aus 8 Sternenzacken in ihr Heft, übertrugen auf diese die einzelnen Beinamen für Jesus und gestalteten den Stern farbig.


5. Sequenz: Matthäus malt ein Bild vom Star Jesus

Das Plakat zu „Jesus Christus – Superstar“ lag in der Mitte und die Schülerinnen und Schüler erinnerten das Bewundernswerte an Jesus und das Problem der leeren Sternenraute. Sie spekulierten, ob Matthäus einfach etwas über die Geburt Jesu erfunden oder doch noch von jemandem etwas erzählt bekommen habe.
An der Tafel entdeckten die Schülerinnen und Schüler dann folgende laminierte Symbolbilder: ein durchgestrichenes Auge, ein Herz, einen Stern, ein durchgestrichener Palast, ein einfaches, ärmliches, orientalisches Haus, ein Kreuz, Geschenkpakete, eine Weltkugel umrundet von Menschen verschiedenen Alters, Hautfarbe und Volkszugehörigkeit. Durch Benennen der einzelnen Symbolbilder zeigten die Schülerinnen und Schüler, ob sie die Bildaussagen verstanden.
Die Schülerinnen und Schüler bekamen nun den Text "Matthäus malt ein Bild vom Star Jesus" (siehe Anhang 2, in Anlehnung an "Evangelium – gute Botschaft", S. 25/26) mit der Aufgabe, die Symbolbilder den Textpassagen und den einzelnen Kästchen zuzuordnen, wobei die letzten 3 Kästchen frei zu gestalten waren. Problemlos zeichneten die Schülerinnen und Schüler die Symbolbilder in die zugehörigen Kästchen, waren dabei aber darauf angewiesen, den Text intensiv und sinnentnehmend zu lesen. Kästchen 1 ordneten sie das durchgestrichene Auge zu, Kästchen 2 den Stern, Kästchen 3 und 4 den durchgestrichenen Palast und das orientalische Haus, Kästchen 5 das Kreuz und in Kästchen 6 und 7 die Weltkugel und die Geschenkpakete. In das folgende freie Kästchen malten sie ihren Star mit seinen Attributen und einem tollen Rahmen. Das nächste Kästchen zu Jesus füllten sie ganz unterschiedlich, z. B. mit dem Herzen und/oder einem helfenden Jesus und/oder der Weltkugel. In das letzte Kästchen malten viele Schülerinnen und Schüler das durchgestrichene Auge und das Herz.
Nach der Besprechung des Textes forderte Religionslehrer die Schülerinnen und Schüler auf, noch einmal mit eigenen Worten zu sagen, wie Matthäus nun die leere Sternenraute gefüllt habe. „Matthäus hat sich überlegt, wie es mit der Geburt von Jesus gewesen sein könnte. Er hat aufgeschrieben, was wichtig war für Jesus. Er hat Jesus mit dem Herzen betrachtet. Er hat von Jesus ein Herzensbild gemalt.“, so die Antworten der Schülerinnen und Schüler.


6. Sequenz: Die Geburtserzählung des Evangelisten Matthäus

Religionslehrer erzählte als Einleitung, dass ein Opernkomponist häufig zuerst alle Lieder seiner musikalischen Geschichte schreibt und zuletzt das erste Lied, die sogenannte „Ouvertüre“- ein instrumentales Einleitungsstück, das Melodieanteile aus den anderen Liedern enthält. Üblicherweise würde die Ouvertüre bei geschlossenem Vorhang gespielt und die wichtigsten musikalischen Gedanken des Werkes vorab zusammenfassend vorstellen. (siehe de.wikipedia.org/wiki/Ouvertüre). Matthäus habe auch so etwas in seinem Evangelium gemacht. Den Schülerinnen und Schülern fiel es nicht schwer, den Gedanken der Ouvertüre auf die Kindheitserzählung des Matthäus zu übertragen. Sie benannten, was für Jesus wichtig war und klebten dann das jeweils entsprechende Symbol der letzten Stunde an die Tafel.
Die Schülerinnen und Schüler waren neugierig, was Matthäus nun über die Geburt Jesu geschrieben hat und ob Matthäus es geschafft hat, das Wichtigste von Jesus darin zusammenzufassen.
Sie bekamen den Text von der Geburtserzählung des Matthäus (Neukirchener Kinderbibel, S. 178-180) mit dem Arbeitsauftrag, diesen intensiv zu lesen und dann die Symbole an der Tafel, die für das Wichtige im Leben Jesu stehen, im Text zu entdecken und an den linken Rand zu malen. Religionslehrer gab den Hinweis, dass die Symbole durchaus mehrmals vorkommen könnten. Von sich aus unterstrichen die Schülerinnen und Schüler die Textpassagen, die sie dem jeweiligen Symbol zuordneten. Für jedes Symbol wählten sie eine eigene Farbe.
Äußerst spannend gestaltete sich die anschließende Besprechung des Textes. Die Schülerinnen und Schüler hatten die Symbole viel häufiger im Text entdeckt als vom Religionslehrer erwartet. Zudem ordneten sie sie zum Teil auch unterschiedlichen Textstellen zu, wodurch die Schülerinnen und Schüler intensiv miteinander ins Gespräch kamen und versuchten, sich gegenseitig mit Argumenten zu überzeugen.
Zum Abschluss bestätigten die Schülerinnen und Schüler, dass es Matthäus gelungen sei, das Wichtigste im Leben Jesu in der Kindheitsgeschichte/Kindheitsouvertüre zusammenzufassen.

Religionslehrer bat die Schülerinnen und Schüler, Malutensilien mitzubringen, mit denen sie gerne in der nächsten Religionsstunde arbeiten möchten.


7. Sequenz: Bildgestaltung zur Geburtserzählung des Matthäus

Nach einer kurzen Wiederholungsphase bekamen die Schülerinnen und Schüler die Aufgabe, sich noch einmal den Text der Kindheitserzählung des Matthäus genau anzuschauen. Danach sollten sie sich eine Episode aus dem Text aussuchen, die sie bildnerisch gestalten wollten. Die Schülerinnen und Schüler hatten sich Farbstifte mitgebracht, mit denen sie gerne malen. Religionslehrer legte zusätzlich als Material Papier in verschiedenen Farben, sowie gold-, silber- und kupferfarbene Folie bereit.
Die Schülerinnen und Schüler machten sich begeistert und motiviert an die Arbeit. Meditative Musik unterstützte die konzentrierte Arbeitsatmosphäre. Schon vorher wurde vom Religionslehrer darauf hingewiesen, dass alle Bilder richtig sind, weil es die „Herzensbilder“ der Schülerinnen und Schüler sind.
So entstanden ganz unterschiedliche Bilder mit verschiedenen Methoden. Einige Schülerinnen und Schüler wählten für sich die Reißtechnik und rissen ihre Bildelemente aus dem verschiedenfarbigen Papier. Andere malten Bilder mit Bunt-, Filz-, Wachsmalstiften oder Wasserfarben und ergänzten diese durch die Folien.
Schnelle Schülerinnen und Schüler bekamen als zusätzliche Aufgabe, ihre Bilder und was ihnen besonders wichtig war, im Heft zu beschreiben.
Die Bilder der Schülerinnen und Schüler zeigten zum einen die Sterndeuter mit Geschenken unterwegs dem Stern folgend. Ein Schüler gestaltete einen Palast und daneben ein einfaches Haus, über dem ein riesiger Stern prangte. Die Sterndeuter mit Geschenken zu Besuch bei Maria und Jesus im Haus war ein weiteres Motiv der Schülerbilder. Einige gestalteten sogar eine ganze Bildfolge zum Text. Besonders beeindruckend war das Bild einer Schülerin, die das Jesuskind in der Mitte ihres Bildes auf einen riesigen Goldstern platziert hatte und darum kniend die Sterndeuter, Maria und Josef.
Nach der Gestaltungsphase bekamen die Schülerinnen und Schüler die Gelegenheit, sich alle Bilder an der Pinnwand zu betrachten und zu schauen, was sie besonders ansprach oder wozu sie Nachfragen hätten.

In der nächsten Religionsstunde wurden die Bilder in die Mitte des Stuhlkreises ausgelegt. Die Schülerinnen und Schüler konnten einzelne Bilder herausnehmen, erzählen, welchen Textteil und Inhalte sie darauf entdeckt hatten und Fragen an den Künstler bzw. die Künstlerin stellen. Es war schön zu beobachten, wie viel Lob die Schülerinnen und Schüler zum Ausdruck brachten und sehr behutsam ihre Kritik und Anfragen äußerten. So beanstandeten sie, dass die Sterndeuter mit Kronen oder Jesus in der Krippe gestaltet waren, da sie dies nicht im Text gelesen hätten. Religionslehrer informierte, dass die Krippe für uns selbstverständlich wäre, weil wir dies aus dem Lukasevangelium kennen würden und dass die Tradition aus den Sterndeutern im Laufe der Jahrhunderte Könige gemacht hätte.
Religionslehrer achtete darauf, dass zu jedem Bild etwas gesagt wurde, damit jedes Kunstwerk, jedes „Herzensbild“, seine Würdigung erfuhr.
Zum Abschluss wurde das Lied "Wir sagen >Danke, Jesus, Superstar<" ( in Anlehnung an das Lied "Wir sagen: >Danke, Jesus, du bist da<", Bibelhits S. 64) gelernt und dabei geklatscht, geschnipst, gepatscht.
Geplant war, dass die Schülerinnen und Schüler noch eigene Liedstrophen dazu schreiben. Doch die Würdigung der Bilder hatte viel Zeit in Anspruch genommen und ließ dies nicht mehr zu.


8. Sequenz: Unterschiede und Gemeinsamkeiten bei Matthäus und Lukas

Noch einmal wurden die Symbolbilder des Matthäus – durchgestrichenes Auge, Herz, Stern, Haus, Kreuz, Geschenke, Weltkugel - an die Tafel gehängt. Die Schüler erhielten den Arbeitsauftrag, jetzt den Text von der Geburtserzählung des Lukas (Neukirchener Kinderbibel, S. 174 – 176, gekürzt um die kursiv gedruckten alttestamentarischen Einfügungen) zu lesen und auch hier die Symbolbilder an den linken Rand zu malen, wie sie es schon bei Matthäus gemacht hatten.
Sehr schnell erkannten sie, dass die Symbolbilder nicht passen, und entdeckten beispielsweise: "Da kommen die Magier gar nicht vor! Ich finde überhaupt nichts von einem Stern! Hier steht nichts von einem Herodes!“. So konnte der Religionslehrer auf die Partnerarbeit überleiten mit der Aufgabe: "Sucht die Symbole heraus, die Lukas verwendet und gestaltet Symbolbilder dazu." Nachdem die Schülerinnen und Schüler die Symbole Engel, Stall, Hirte, Krippe, Windeln herausgefunden hatten, malten sie die Symbolbilder neben die entsprechenden Textpassagen der  Geburtserzählung des Lukas.
Jetzt lasen die Schülerinnen und Schüler die Texte von Matthäus und Lukas noch einmal mit dem Arbeitsauftrag, nur die Wörter zu unterstreichen, die in beiden Texten vorkommen. Sie staunten, dass nur „Retter“, "Jesus“, "Maria“ und "Bethlehem“ als gemeinsame Wörter herauskamen. Diese wurden ins Heft geschrieben, jeweils unter eine Spalte für Matthäus und für Lukas. Anschließend trugen sie auch die Symbole des Matthäus und die Symbole des Lukas in die entsprechende Spalte ein. Durch diese Gegenüberstellung der verschiedenen Symbole der beiden Evangelisten wurde den Schülern schnell klar, dass beide ein "Herzensbild“ von der Geburt Jesu geschrieben haben, so wie sie selbst eines gemalt hatten.
Da im 3. Schuljahr die Einheit über die Römer in Israel durchgeführt wurde, hingen noch die Plakate über die verschiedenen Messiasvorstellungen im Religionssaal. Mit dem Hinweis von RL, diese Vorstellungen mit den "Herzensbildern“ von Matthäus und Lukas zu vergleichen, entdeckten die Schüler, dass Matthäus "Jesus als einen König für alle Menschen auf der Welt“ beschreibt. Sie erkannten, dass Lukas eine andere Messiasvorstellung hat, nämlich "Jesus bringt den Frieden Gottes auf die Welt“.
Dazu fanden sie die entsprechenden Textstellen in der Neukirchener Kinderbibel, bei
Matthäus "Der König, den einmal alle Könige anbeten sollten“ (S. 180) und bei Lukas "Ein Kind, das der Welt den Frieden Gottes bringen sollte“(S. 175), die sie zum Abschluss in die Gegenüberstellung (Tabelle) ins Heft schrieben.


9. Sequenz: Die Sternsinger folgen dem Beispiel ihres Stars Jesus

Religionslehrer war bekannt, dass zwei Schülerinnen aus der Religionsgruppe bei der Sternsingeraktion der Pfarrei mitmachten. Nach dem Singen des Liedes "Wir sagen >Danke, Jesus, Superstar<", lud Religionslehrer sie ein, von einer schönen Tradition zu erzählen, die in Verbindung steht mit der Kindheitserzählung des Matthäus und die sie unterstützten. Die Mädchen erzählten von ihrem Tun und ihren Erfahrungen und beantworteten die Fragen ihrer Mitschüler. Sie schwärmten davon, wie viel Freude es macht, für andere etwas zu tun.
Im Anschluss daran bearbeiteten die Schülerinnen und Schüler einen Informationstext zum Dreikönigsfest, der das Tun der Sternsinger als Nachfolge ihres Vorbildes Jesu beschrieb. Die Schülerinnen und Schüler informierten sich über das Datum des Dreikönigfestes, über die besondere Kleidung und die Aufgaben der Sternsinger, sowie über die Bedeutung des Haussegens. Des Weiteren konnten sie ihre Meinung äußern zur Motivation und zum Tun der Sternsinger, was sie durchweg positiv bewerteten und ihr Interesse bekundeten, im nächsten Jahr auch mitzumachen.
Religionslehrer hatte mit der Pfarrei Kontakt aufgenommen und die Gemeindereferentin gebeten, mit den Sternsingern, die der Schule angehörten, diese Tradition in der Religionsgruppe durchzuführen. Da diese Aktion auch im Kollegium auf Interesse stieß, gingen die beiden oben erwähnten Mädchen in der nächsten Religionsstunde mit 2 weiteren Schülern, begleitet von der Gemeindereferentin und einer Mutter als Sternsinger von Klasse zu Klasse. Sie sangen von der Geburt Jesu, sammelten Geld für Kinder in Kolumbien und schrieben den Haussegen an die Klassentüren. Die Schülerinnen und Schüler der Religionsgruppe hatten zum Teil selbst Geld zum Spenden mitgebracht bzw. Geld aus der Klassenkasse organisiert.


10. Sequenz: Ein Stern für andere sein

Während einer kurzen Wiederholung und Reflexion des Sternsingerbesuches bestätigten die Schülerinnen und Schüler die Wichtigkeit dieses Tuns. Religionslehrer führte weiter, dass nicht nur in Kolumbien Menschen Hilfe bräuchten, sondern auch hier in unserer unmittelbaren Umgebung und dass da wir gefragt seien.
Mit einem Partner ihrer Wahl konnten die Schülerinnen und Schüler überlegen, wie sie selbst für andere ein Stern sein und dem Beispiel Jesu folgen könnten. Es sollte aber nicht nur beim Überlegen bleiben, sondern auch zu einer konkreten Umsetzung kommen, d. h. die Schülerinnen und Schüler sollten sich nur etwas vornehmen, was sie auch wirklich durchführen könnten und wollten.
Die Partner besprachen sich und hielten ihre Ergebnisse auf einem gelben Din A4-Blatt fest zu folgenden Fragestellungen: "Wer braucht in unserer Umgebung (Schule, Familie, Nachbarschaft) dringend Hilfe, Mut, Liebe, Freude? Was können wir gut und können damit ein Leuchtstern für diesen Menschen sein? Wann werden wir wem etwas Gutes tun? Zu welchem Jesus-Beinamen passt unser Vorhaben?" Letzteres konnten sie ihrem Stern im Heft (siehe 4. Sequenz) entnehmen und stellten damit den Bezug zwischen ihrem Handeln und dem Handeln Jesu her.
In der folgenden Präsentation stellten die Schülerinnen und Schüler u. a. diese geplanten Vorhaben vor: Unsere Nachbarin ist immer so alleine. Wir wollen ein Bild malen oder basteln und ihr schenken. Jesus, der Mann der Liebe. – Unser Mitschüler XX wurde von seinem Vater geschlagen, weil er die Hausaufgaben vergessen hat. Wir erinnern ihn daran, dass er die Hausaufgaben aufschreibt. Jesus, der Kinderbarmherzige. – Der YY in unserer Klasse hat keinen Freund. Wir erklären YY zu unserem Freund und lassen ihn mitspielen und helfen ihm in Sport. Jesus, der Friedensstifter. – Wir wollen, dass wir alle in einer sauberen Umwelt leben, deshalb säubern wir am Freitag den Schulhof. Jesus, der Heiler. – Wir helfen dem Obdachlosen in unserem Park, indem wir Geld spenden. Jesus, der Lebensretter. Beim letzten Beispiel kamen die Schülerinnen und Schüler ins Diskutieren, ob es sinnvoll sei, einem Obdachlosen Geld zu geben, da der doch dann Alkohol kaufen würde. Einige kannten jedoch genauere Hintergründe zu diesem Mann, wussten, dass er keinen Alkohol trinkt und vielmehr mit Geld etwas in der Bäckerei kaufen würde. So kamen die Schülerinnen und Schüler überein, für diesen Mann etwas aus der Bäckerei zu holen.
Religionslehrer bat die Schülerinnen und Schüler, der Religionsgruppe zu berichten, wenn sie ihr Vorhaben umgesetzt hätten und von ihren Erfahrungen zu erzählen.


4. Das haben wir erreicht:

Die Einheit "Die Kindheitsgeschichte nach Matthäus erkunden und deuten" mit dem Symbol Stern zu beginnen, traf die Lebenswirklichkeit der Schülerinnen und Schüler. Es war für die Schülerinnen und Schüler ganz leicht, die Verbindung von Sternen am Himmel und ihren Stars auf Erden herzustellen. Sie bewundern diese und konnten sofort die Verbindung herstellen, dass Jesus ein Weltstar ist, der die Menschen damals und heute fasziniert.
Die Auseinandersetzung mit den Bibelstellen von Matthäus verknüpfte bereits Gelerntes mit Neuem und es gelang ihnen, die von ihnen erarbeiteten Beinamen für Jesus den anderen zu erklären.
Mit diesem Wissen begriffen die Schülerinnen und Schüler, wieso Matthäus seine Kindheitsgeschichte so geschrieben hat und dass es kein historischer Bericht ist, sondern ein Glaubenszeugnis, das die Lebensbotschaft Jesu zum Ausdruck bringt.
Die bewusste Auseinandersetzung mit dem Text und die anschließende Bildgestaltung intensivierten bei den Schülerinnen und Schülern den Blick auf die verwendeten Symbole von Matthäus, insbesondere auf das Symbol Stern. Sie entdeckten selbst, wie sehr z. B. die Krippe, ein Symbol von Lukas, unsere Vorstellung von Weihnachten beherrscht.
Damit war die Grundlage gegeben, die Kindheitsgeschichten von Matthäus und Lukas zu vergleichen und die Unterschiede mit Hilfe der Symbole herauszuarbeiten. Mit dem Hintergrund aus der Unterrichtseinheit „Welt und Umwelt der Bibel kennen – Zeitgeschichte in Grundzügen“, bei der der messianische Hoheitstitel erarbeitet wurde, erkannten die Schülerinnen und Schüler, welche Messiasvorstellung bei den beiden Evangelisten zu Grunde liegt.
Das Erlebnis mit den Sternsingern sensibilisierte die Schülerinnen und Schüler für die Not anderer Menschen in ihrer persönlichen Umgebung. Ihre differenzierte Auseinandersetzung mit Sorge und Not anderer zeigte, dass sie einen sinnvollen Bezug zwischen ihrem Leben und dem Glauben an die Botschaft Jesu entdeckt hatten.

Insgesamt hat diese Unterrichteinheit gezeigt, wie wichtig es ist, die verschiedenen didaktisch-methodischen Leitvorstellungen zu nutzen, um den Schülerinnen und Schülern ganzheitliches und weiterentwickelndes Lernen zu ermöglichen. Es wurde bei den Schülerinnen und Schüler ein Grundstein gelegt, die Bibel nicht als historisch-berichtendes Buch, sondern ihre Texte als metaphorisch-symbolische Glaubensaussagen mit Bekenntnischarakter zu verstehen. Damit ist ein Prozess angeregt, dass der persönliche Glaube der Schülerinnen und Schüler sich weiterentwickeln und reifen kann und mit zunehmendem Alter neue Verständnisdimensionen möglich werden.


5. So könnte es weitergehen:

Die Aufgaben und Dienste in der Kirche beschreiben
- Das Wirken kirchlicher Hilfswerke (z. B. Sternsinger) an einem ausgewählten
  Beispiel erkunden
- Die Grundaufgaben, die die Gemeinschaft der Christen kennzeichnen –
  Verkündigung, Gottesdienst, Nächstenliebe -, kennen und konkrete Beispiele
  erkunden
- Aufgaben, die Kinder in der Gemeinde übernehmen können

Zentrale Feste des Kirchenjahrs kennen und in Bezug zu ihrer Ursprungsgeschichte deuten
- Die zentrale Struktur des Kirchenjahres kennen
- Weihnachten, Ostern und Pfingsten als die höchsten Feiertage im Kirchenjahr
  kennen und um ihren Ursprung und ihre Bedeutung wissen

Gottes- und Nächstenliebe als Maßstab und Herausforderung christlichen Handelns kennen und auf konkrete Situationen beziehen
- Ungerechtigkeit, Not und Leid sensibel wahrnehmen und Gleichgültigkeit
  entgegentreten
- Das Gleichnis vom barmherzigen Samariter (Lk 10, 25-37)

Materialien zum Ausdrucken


Literatur:

- Berg, Sigrid, Arbeitsbuch für Schule und Gemeinde, München 1988

- Weth, Irmgart, Neukirchener Kinderbibel, Neukirchen-Vluyn 2003 S. 174-180

- Spangenberg, Peter, Das Geheimnis von Himmel und Erde. Die Bibel zum Lesen
  und Vorlesen, Hamburg 2001

- Bistum Essen, Seelsorgeamt (Hg.) Wegbegleiter durch die Advents- und
  Weihnachtszeit 1999/2000, Sternstunde, Bonifatius GmbH Paderborn

- Kindermissionswerk "Die Sternsinger" (Hg.), Werkheft >Sternsinger für eine
  Welt<, Aachen 2008

- Die Rheinpfalz (Tageszeitung), Ludwigshafen 28.10.2008

- Bücken, E. u. a. (Hg.), Bibelhits, Lippstadt 2004

- Vidal, G., Evangelium – gute Botschaft (Fortbildungsskript), RPZ Ludwigshafen

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