Vom Teilrahmenplan zum Arbeitsplan
Der Teilrahmenplan Musik - Wie können Arbeitspläne erstellt werden?
Im Teilrahmenplan Musik finden sich besonders im Orientierungsrahmen konkrete Anregungen für Umgangsweisen mit den Kapiteln 1. Leistungsprofil, 2. Kompetenz‐ und Wissenserwerb sowie 3. Didaktisch‐methodische Leitvorstellungen. Was der Teilrahmenplan nicht leisten kann und auch nicht leisten soll, ist die Verknüpfung musikdidaktischer Prinzipien mit verbindlichen Inhalten in Form eines Kompendiums beispielsweise von Liedern, Musikstücken oder Bewegungsaufgaben.
In schulinternen Arbeitsplänen lassen sich solche thematischen Schwerpunkte setzen, die mit den Kompetenzbereichen
- Ausdruckskompetenz
- Wahrnehmungskompetenz
- Kommunikationskompetenz
- Reflexionskompetenz
verknüpft werden können. Hier entsteht dabei im Idealfall ein spiralig methodisch‐progressiver Aufbau von musikalischem Können in den Teilbereichen
- Metrum/Takt/Rhythmus
- Tonhöhe/Melodie
- Klang/Harmonie
- Form/Gestalt.
Hilfreich kann es sein, an fächerübergreifende Themen und Perspektiven anzuknüpfen und die Teilbereiche methodisch einzubinden. Hier bietet es sich an, auch in einer Art „Repertoirebildung“ eine spiralig wiederkehrende Auseinandersetzung mit Unterrichtsinhalten in Jahresrhythmen oder anderen Rhythmisierungen zu planen, die sich in der einzelnen Schule mit dem Schulprofil vereinbaren lassen.
Zum Thema Frühling könnte auf diese Weise im ersten Schuljahr zum Beispiel das Lied „Kuckuck, Kuckuck, ruft’s aus dem Wald“ als Sing- und Tanzspiel eingeführt werden, wobei der Melodiebaustein „so-mi“ auf Solmisationssilben gesungen und anschließend auf Xylophonen und anderen elementaren Instrumenten zur Begleitung von Bordun-Tönen gespielt wird. Im zweiten Schuljahr könnte eine anspruchsvolle Tanzgestaltung, weitere Melodiebausteine des Liedes, z. B. „re-do-re-do“ sowie ein rhythmisch differenzierteres Begleitensemble mit Dreiklangstönen auf elementaren Instrumenten erarbeitet werden.
Dies ist ein sehr vereinfachtes Beispiel, im Einzelnen dürfte es jedoch möglich sein, schulintern relevante Themenkreise (z. B. Jahreszeiten, Feste und Feiern, kulturelle Vielfalt, Mensch und Technik) einzugrenzen (hier wäre ein übergreifendes Anknüpfen an die bereits vorhandenen schulischen Schwerpunkte anderer Fächer sinnvoll).
Voraussetzung für die erfolgreiche Erstellung eines Arbeitsplans ist die Einbeziehung und Formulierung von Lernchancen, die sich in diesen Themenkreisen eröffnen. Es wäre darauf zu achten, dass sowohl die oben angesprochenen Kompetenzbereiche als auch die musikalischen Teilbereiche gleichermaßen repräsentiert sind. Als Verdeutlichung bietet sich hier der Begriff „Erlebnis‐ und Sachthema“ an, welches so erarbeitet werden sollte, dass die Ebenen der Kompetenzerweiterung und der musikalischen Teilbereiche in das übergeordnete Thema integriert werden. So eröffnen sich mehrere denkbare Ausgangspunkte für die Erstellung eines schulinternen Arbeitsplans:
1. Thema (überfachlich) ‐ Der Arbeitsplan wird in verschiedene „Erlebnis‐ und Sachthemen“ gegliedert, die zum Profil der Arbeitspläne in den anderen Fächern passen (Beispiel: Sachunterricht: Lebensraum Wiese). Unter dieser Rubrik werden dann Lernchancen zur Kompetenzerweiterung und methodisch‐didaktische Umgangsweisen in den verschiedenen Teilbereichen gesammelt und für unterschiedliche Jahrgangsstufen oder Anforderungsniveaus konkretisiert. Es ergibt sich eine Materialsammlung mit sinnvoll vielfältig gestuftem Repertoire.
2. Teilbereich (fachlich, methodisch‐didaktisch) ‐ Einem einzelnen Teilbereich (z. B. Metrum/Takt/Rhythmus) werden schulintern gebräuchliche Umgangsweisen, schulische Lernsituationen und Themen bzw. konkrete Materialien zugeordnet.
3. Kompetenzen (übergeordnete Lernchancen) ‐ Einer Schwerpunktkompetenz werden, analog zum Orientierungsrahmen, unter den verschiedenen methodisch‐didaktischen Aspekten inhaltliche Vorschläge zugeordnet.
Auch wenn bei der Erstellung eines Arbeitsplans einer dieser drei Aspekte als Ausgangspunkt dient oder im Vordergrund steht, sind dennoch alle drei Bereiche, überfachliches Thema, musikalischer Teilbereich sowie Kompetenzerwerb, zu berücksichtigen.
Zu 1.:
Praktikabel für ein zielführendes fächerübergreifendes Arbeiten wird der Vorschlag 1 sein. Vorteilhaft ist dabei, dass sich die Zahl der schulintern bedeutsamen Erlebnis‐ und Sachthemen flexibel handhaben lässt, und die Arbeitspläne überschaubar und kontinuierlich wachsen und jeweils leicht überarbeitet werden können. Als Risiko birgt Vorschlag 1 die Gefahr, dass die im Teilrahmenplan geforderte sinnvolle Progression der fachlichen Teilbereiche vernachlässigt werden könnte. Als entscheidender Vorteil spricht für die erste Variante, dass ein solcher Arbeitsplan auch fachfremd Unterrichtenden praxisnahe Hilfen für den unterrichtlichen Alltag bieten kann. So kann nach und nach ein gemeinsamer Kompetenzpool der Lehrkräfte entstehen, der Zusammenarbeit fördert und Synergien erzeugt.
Zu 2.:
Wird bei der Erstellung eines Arbeitsplans von einem fachlichen Teilbereich wie Metrum/Takt/Rhythmus ausgegangen, erleichtert dies die Planung eines aufbauenden Unterrichts, weil hier die Progression fachlicher Teilbereiche der Einbeziehung von Erlebnis‐ und Sachthemen vorangestellt wird. Im Gegensatz zu Vorschlag 1 besteht hier jedoch die Gefahr, dass Erlebnis‐ und Sachthemen zu geringe Berücksichtigung finden und somit Chancen eines ganzheitlich‐fächerübergreifenden Lernens vertan werden.
Zu 3.:
Diese Vorgehensweise orientiert sich vorrangig an den in der Schülergruppe vorhandenen Kompetenzen, den Stärken und Schwächen der Schüler, und ermöglicht eine zielgerichtete Kompetenzerweiterung in einzelnen Bereichen.
Beispiel für eine Möglichkeit, den Arbeitsplan zu strukturieren:
Anregung für ein Raster eines Arbeitsplans und konkretes Beispiel für eine Planung der ersten Schulwochen eines ersten Schuljahrs zum Thema "Herbst".