Perspektive Technik
Der folgende Text wurde dem „Perspektivrahmen Sachunterricht“ entnommen.
Zur technischen Perspektive: Technik – Arbeit
„Kinder leben in (einer) technisierten Welt; sie nutzen Technik und sind gleichzeitig auch von ihren Folgewirkungen betroffen. Sie haben im Normalfall ein unmittelbares Interesse, hinter die Dinge zu schauen, ihre Funktions- und Wirkungsweisen zu verstehen und technische Produkte zu schaffen. Der Umgang mit Technik in der Alltagswelt ist jedoch meist auf ein Bedienungs- und Umgangswissen reduziert; zugrunde liegende Funktionszusammenhänge, der produktive Charakter der Technik, die Bindung der Technik an Mittel und Zwecke sowie die Genese und Auswirkungen von Technik bleiben häufig unbekannt und unreflektiert.“ (...)
„Der Grundschule kommt (...) die Aufgabe zu, an sachlich gehaltvollen und für die Kinder zugänglichen Beispielen wesentliche Denk-, Arbeits- und Handlungsweisen von Technik (Arbeit und Produktion, Bauen und Wohnen, Transport und Verkehr, Ver- und Entsorgung, Haushalt und Freizeit, Information und Kommunikation) zu erschließen und dabei die gesellschaftliche Dimension der Technik einzubeziehen. Das Identifizieren und produktive Lösen technischer Probleme mit den Prozessen der Problemfindung, des praktischen Handelns, Erkundens, Konstruierens, Optimierens und Bewertens ist zentrales Element einer technischen Bildung. Technische Bildung beschränkt sich jedoch nicht auf problemlösendes Tun, sondern umfasst auch das analysierende technische Denken als gedankliches Durchdringen technischer Prinzipien, Funktionsweisen und Prozesse wie auch das Bewerten und Kommunizieren von Technik. Erst die Verknüpfung von Handlungs- und Verstehensprozessen ermöglicht das Erfassen von technischen Gegenständen, Prozessen und Abläufen, die Übertragung des Erfassten auf weitere Bereiche sowie die kritische Auseinandersetzung mit Technik.
Eine elementare technische Bildung führt Grundschülerinnen und -schüler, ausgehend von eigenen Erfahrungen und von überschaubaren, exemplarischen und für sie bedeutsamen Beispielen zu technischen Fragen, bei denen sie die Gelegenheit haben,
- ihr lebenspraktisches technisches Können und Wissen zu erweitern, d. h. eine technisch-praktische Handlungsfähigkeit auszubilden,
- in eigenen Versuchen des Herstellens und Konstruierens den produktiv-schöpferischen Charakter der Technik sowie die Mittel-Zweck-Bindung im technischen Handeln zu erfahren,
- einfache technische Funktions- und Handlungszusammenhänge zu verstehen und technische Gegenstände und Prozesse in ihrer Lebenswelt zu analysieren,
- Bedingungszusammenhänge von Technik, Arbeit und Wirtschaft, Naturwissenschaften und Gesellschaft zu erkennen und zu reflektieren,
- sich mit Folgewirkungen von Technik, insbesondere mit Problemen der Umwelt und Sozialverträglichkeit (z. B. Arbeitsplatzverlust durch Automatisierung) reflektierend auseinanderzusetzen,
- Hemmnisse, Ängste und Inkompetenzgefühle im Umgang mit Technik abzubauen, geschlechtsspezifische Einstellungen zur Technik zu thematisieren und durch Kompetenzerfahrungen eine rationale und kritische Haltung zur Technik aufzubauen.“
Gesellschaft für Didaktik des Sachunterrichts: Perspektivrahmen Sachunterricht, Bad Heilbrunn: Klinkhardt, 2013, S. 63-64.